Montag, 27. April 2015

"Zwischen Abgrund und Aufbruch"

Heute Abend fand in der Neuen Synagoge Gelsenkirchen die o.g. Veranstaltung statt. Untertitel: "Wie antisemitische Denkmuster im Fußball ein Ventil finden und wie man ihnen frühzeitig entgegen-wirken sollte".
Etwa 80 Gäste konnte Frau Neuwald-Tasbach, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, begrüßen.



Lichtkunstwerk zu den 12 Stämmen Israels 


Die Einführung ins Thema präsentierte knapp und pointiert der freie Journalist Ronny Blaschke (Autor des Buches "Angriff von Rechtsaußen"; mal auf seine gute Internetseite gehen!). Er konstatierte:
  • Antisemitische Straftaten nehmen zu
  • Diskriminierung ist breit verankert
  • Antisemitismus verläuft in Wellen (u.a. auch abhängig von der Politik Israels)
  • Dulden und Gleichgültigkeit verstärken den Lerneffekt, dass Diskriminierung normal sei
  • Verlagerung aus Stadien (wo Strafverfolgung droht) ins Umfeld
  • es gibt sekundären Antisemitismus ("es muss doch endlich mal Schluss sein mit den alten Geschichten")
  • antirassistische Ultras werden von Neonazis bedrängt
  • gegenerische Fans werden als "Juden" geschmäht; Gegenseite reagiert mit Überspitzung (z. B. israelischen Fahnen, die nicht in allen Stadien toleriert werden)
  • Sommer 2015 finden die Europäischen Maccabi-Games erstmals in Deutschland statt und zwar im Berliner Olympia-Stadion

Fazit der anschließenden Podiumsdiskussion (souverän moderiert von Ronny Blaschke) mit Frau Neuwald-Tasbach, Ben Abelski (jüdischer Fußballer u.a. Wuppertal), Dr. Susanne Franke (Schalker Fan-Initaiative e.V.) und Markus Mau  vom Schalker Fanprojekt: in Gelsenkirchen gibt es (federführend schon vor über 20 Jahren angestoßen von der Schalker Fan-Initiative) ein breites Netzwerk gegen Rechts, sodass trotz der schlechten wirtschaftlichen Situation einzelner Fans das Muster :"mir geht es "Scheiße", deshalb werte ich andere ab, um mich aufzuwerten" nicht auf breiter Linie stattfindet. So hat z.B. die GelsenSzene nicht an HogeSa teilgenommen. Der Verein S 04 versteht sich als Vorreiter in der Arbeit gegen Diskriminierung. Die Polizei Gelsenkirchen bescheinigt dem Publikum in der Arena hohe Zivilcourage. 
Dennoch ist in jeder einzelnen Begegnung jeder aufgefordert, sich politisch zu positionieren und Feindbilder und Herabwürdigungen in jeder Form zu benennen und anzuprangern. 



Wunderbarer Abendhimmel vor der Synagoge


 



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